Amputiertensport

Der Amputiertensport richtet sich an Menschen mit Funktionseinschränkungen der oberen und unteren Gliedmaßen. Dies betrifft Personen, die von Amputationen, Exartikulationen, Missbildungen oder Verkümmerungen einer Extremität betroffen sind, ebenso wie Menschen mit stark eingeschränkter Beweglichkeit der Gelenke oder mit inkompletten beziehungsweise kompletten Lähmungen der Arm- und Beinmuskulatur.

Der Behindertensport spielt eine entscheidende Rolle bei der Förderung der körperlichen Gesundheit, der Wiedererlangung von Bewegungsfähigkeit und dem Ausgleich von Dysbalancen. Sportliche Betätigung trägt zudem dazu bei, ein neues Körpergefühl zu entwickeln. Doch der Sport bietet weit mehr als nur körperliche Rehabilitation: Er stärkt das Selbstvertrauen der Betroffenen und hilft ihnen, soziale Barrieren zu überwinden.

Die Vielzahl an Sportarten ermöglicht es, Disziplinen zu finden, die den individuellen Bedürfnissen und Fähigkeiten gerecht werden. Ein wichtiger Aspekt ist der Einsatz technischer Hilfsmittel wie Prothesen und Orthesen, die häufig verwendet werden, um die sportliche Leistung zu optimieren und den Bewegungsradius zu erweitern. Durch den gezielten Einsatz dieser Hilfsmittel können nicht nur sportliche Höchstleistungen erzielt, sondern auch die Mobilität im Alltag erheblich verbessert werden.

Zu den bekanntesten und beliebtesten gehören unter anderem alpiner und nordischer Skilauf, Leichtathletik, Radfahren, Schwimmen, Segeln sowie Sitzball und Sitzvolleyball. Auch Sportschießen, Tennis und Tischtennis sind weit verbreitet. 

© ÖBSV Daniel Kudernatsch
© ÖBSV Wolfgang Moll

Blinden- und Sehbehindertensport

Der Blindensport umfasst alle sportlichen Aktivitäten für blinde oder sehbehinderte Menschen. Sportler mit Sehbehinderung oder Blindheit haben Einschränkungen in ihrem Sehvermögen, die ihre Teilnahme an vielen Sportarten beeinflussen können. Um ihre Bewegungen zu erleichtern, werden verschiedene Hilfsmittel eingesetzt, wie akustische Signale, speziell konzipierte Bälle oder angepasste Spielfelder, die auf die Bedürfnisse der Teilnehmenden abgestimmt sind. In vielen Disziplinen wird das visuelle Element durch andere Sinne wie Hören oder Tasten ersetzt. So kommen zum Beispiel akustische Bälle in Sportarten wie Torball zum Einsatz, die den Spielern eine Orientierung bieten.

In einigen Sportarten ist die Ausübung für blinde und sehbehinderte Menschen meist nur mit Begleitung möglich. Hierfür werden ausgebildete BegleitläuferInnen in der Leichtathletik, Guides im Skilauf oder Tandempiloten im Radsport benötigt. Diese besonderen Begleitungen erfordern spezielle Schulungen und Qualifikationen.

Neben den vielen Vorteilen, die Bewegung für die körperliche Gesundheit bietet, fördert der Blindensport auch die soziale Integration und stärkt das Selbstvertrauen der Sportler und Sportlerinnen. Er bietet ihnen die Möglichkeit, ihre Fähigkeiten unter Beweis zu stellen, neue soziale Kontakte zu knüpfen und sich aktiv in die Gemeinschaft einzubringen.

Die bedeutendsten Sportarten sind: alpiner und nordischer Skilauf, Leichtathletik, Schwimmen, Judo, Radsport (Tandem), Sportschießen (mit akustischer Zielvorrichtung), Torball bzw. Goalball.

Cerebralparetikersport

Die Cerebralparese bezeichnet eine nicht progressive Bewegungseinschränkung aufgrund einer Entwicklungsstörung oder Schädigung von Teilen des Gehirns im frühkindlichen Alter. Diese Schädigung des Gehirns führt zu Störungen im Bewegungsablauf, in der Muskelkraft, im Muskeltonus und in der Körperhaltung führt. Diese Einschränkungen der Bewegungssteuerung können zudem mit Seh-, Sprach- und Hörproblemen, epileptischen Anfällen sowie Störungen der Raumwahrnehmung einhergehen. Im Behindertensport stellt die Anpassung herkömmlicher Sportarten für Menschen mit schweren Beeinträchtigungen eine besondere Herausforderung dar. Dabei liegt der Fokus vor allem auf der Stärkung der körperlichen Fähigkeiten und der motorischen Kontrolle. Die sportlichen Aktivitäten werden so gestaltet, dass sie den individuellen Bedürfnissen und Fähigkeiten der Teilnehmer gerecht werden. Gleichzeitig fördert der gemeinsame Sport die soziale Teilhabe von Menschen mit Cerebralparese. Seit 1990 hat der Bocciasport an Bedeutung gewonnen, da er auch schwerstbehinderten Menschen echte Erfolgserlebnisse ermöglichen kann. Heute umfasst das Sportangebot für Cerebralparetiker neben Boccia auch Schwimmen, Leichtathletik, Radfahren, Tischtennis, Fußball und Wintersport.
 

© Markus Frühmann
© GEPA pictures/ Patrick Steiner

Gehörlosen- und Hörbehindertensport

Gehörlosensport umfasst sportliche Aktivitäten, die speziell für gehörlose oder schwerhörige Menschen entwickelt wurden. In diesen Disziplinen werden Anpassungen vorgenommen, um den besonderen Kommunikationsbedürfnissen der SportlerInnen gerecht zu werden, da der Zugang zu akustischen Signalen eingeschränkt ist. Stattdessen kommen visuelle Signale wie Lichter oder Handzeichen zum Einsatz, um Spieler und Schiedsrichter auf wichtige Ereignisse im Spiel aufmerksam zu machen.

Gehörlosensport ist mehr als nur körperliche Betätigung; er ist ein wichtiger Teil der kulturellen Identität der Gehörlosengemeinschaft. Für viele gehörlose Athleten und Athletinnen stellt er eine Möglichkeit dar, sich miteinander zu verbinden und ihre Kultur sowie Gemeinschaft zu feiern.

Die Gehörlosen sind die einzige Behindertengruppe mit eigenem Weltverband. Auch in Österreich ist Sport für Gehörlose eigenständig organisiert. Die wichtigsten Sportarten sind Badminton, Fußball, Eishockey, Sportkegeln, Leichtathletik, Orientierungslauf, Sportschießen, Ski alpin, Schwimmen, Tennis, Tischtennis und Volleyball sowie Wassersportarten wie Kanu oder Rudern. Alle Infos sind unter oegsv.at zu finden.

Mentalbehindertensport

Der Begriff „mentale Behinderung“ ist nicht einheitlich definiert und umfasst eine Vielzahl von Ausprägungen, die von Lernbehinderungen und leichter geistiger Behinderung bis hin zu schweren, mehrfachen Behinderungen – sowohl körperlicher als auch geistiger Natur – reichen. Menschen mit mentaler Behinderung haben häufig Einschränkungen in ihrer Lernfähigkeit sowie bei der Bewältigung komplexer Aufgaben. Diese Einschränkungen können sich auch auf die Reaktionsgeschwindigkeit und die Fähigkeit zum strategischen Denken in Sportarten auswirken.

Im Mentalbehindertensport liegt der Fokus darauf, die individuellen Fähigkeiten der Menschen zu fördern, ihre soziale Integration zu stärken und ihnen die Chance zu geben, aktiv an sportlichen Angeboten und Wettkämpfen teilzunehmen. Durch gezielte Bewegungs- und Sporterziehung werden nicht nur die motorischen Fähigkeiten verbessert, sondern auch kognitive Lernprozesse unterstützt, was zu einer ganzheitlichen Entwicklung beiträgt.

Die bedeutendsten Sportarten sind: Leichtathletik, alpiner und nordischer Skilauf, Schwimmen, Fußball, Tischtennis, Tennis, Stockschießen, Boccia und Kegeln. Weitere Infos finden Sie unter mentalbehindertensport.at.

© Lukas Jahn
© Katja Edler / OSTENTOS Media

Rollstuhlsport

Rollstuhlsport ist eine spezielle Sportart für Menschen mit körperlichen Einschränkungen, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind. Er ermöglicht es diesen Athletinnen und Athleten, aktiv zu bleiben, ihre sportlichen Fähigkeiten weiterzuentwickeln und an Wettkämpfen teilzunehmen. Das Angebot im Rollstuhlsport ist vielfältig und reicht von Mannschafts- bis zu Einzelsportarten, wobei alle Disziplinen so angepasst sind, dass die Teilnehmenden unter fairen Bedingungen konkurrieren können.

Die Sportlerinnen und Sportler im Rollstuhlsport haben meist Rückenmarksschäden, Beinamputationen oder andere körperliche Behinderungen. Eine Rückenmarksschädigung kann je nach Ausmaß und Ort der Verletzung zu einer vollständigen oder teilweisen Lähmung führen, die sich sowohl in motorischen als auch in sensiblen und vegetativen Ausfällen äußern kann.

Rollstuhlsport bietet den Betroffenen nicht nur die Chance, ihre sportlichen Fähigkeiten auszubauen und an Wettbewerben teilzunehmen, sondern auch eine Plattform zur sozialen Integration. Der Sport fördert den Austausch zwischen Menschen mit und ohne Behinderung und trägt so zur Schaffung eines inklusiven Umfelds bei. In einigen Disziplinen, wie etwa beim Rollstuhl-Basketball, können auch nicht-behinderte Personen mitspielen, was den Teamgeist und das Zugehörigkeitsgefühl stärkt – ganz gleich, welche körperlichen Einschränkungen bestehen.

Zu den bekanntesten Disziplinen im Rollstuhlsport zählen Rollstuhl-Basketball, Rollstuhl-Rugby, Rollstuhl-Tennis, Rollstuhl-Tischtennis, Leichtathletik, alpiner und nordischer Skilauf, Handbike, Schießen und Schwimmen.